Renovierung der Schnellfahrstrecke

Die Bahn sperrt die Schnellfahrstrecke Göttingen Hannover bis Dezember, um sie zu Überholen. Der Fernverkehr läuft durchs Leinetal auf der alten Nord-Süd-Strecke. Viele Güterzüge werden über Altenbeken Kassel umgeleitet. Für Göttingen dürfte der Baustellenverkehr einiges interessantes zu bieten haben.

Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits am 9.6.2019. Mit einem Lokzug brachte die Firmal SGL Dieselloks nach Göttingen, um sie im Baustellenbetrieb einzusetzen.

SGL 221 121 bringt 261 314, 261 308 und 261 309 nach Göttingen und passiert hier gerade Eichenberg

Am gleichen Tag rangiert bereits 234 242 im Göttinger Güterbahnhof Flachwagen für die Bauzüge. Ist die V200 aus meinen Kindertagen schon eine eindrucksvolle Maschine, so finde ich den Russendiesel auch immer wieder sehenswert.

234 242 rangiert in Göttingen

Am 11.6.2019 ist nun der erste Tag der Vollsperrung der Schnellfahrstrecke und ich nehme mir am Nachmittag mal etwas Zeit, um zu sehen was sich so tut.

Zunächst versuche ich es auf der alten Brücke über dem Göttinger Ablaufberg. Nördlich der Brücke ist 221 121 geparkt und 211 030 von Redler sowie Locon 214 007. 261 309 steht aufgerüstet mit einem Bauzug. Südlich der Brücke erkenn ich in der Ferne 261 314 mit gelben Flachwagen und 202 655 der Ilmebahn. Leider steht das alles nicht sonderlich fotogen herum. Immerhin habe ich in Göttingen noch nie soviele Diesel gleichzeitig angetroffen. Unter der Brücke bewegt sich was, Eine Diesellok vom Typ Nohab, die früher bei den dänischen Staatsbahnen lief, dient heute bei der altmarkrail. Beschriftet ist sie mit der alten Numme My 1155. Es handelt sich um die 227 010. Die in Schweden bei Nohab gebauten Maschinen entstanden unter Lizenz von GM. Man sieht ihnen ihre amerikanischen Wurzeln deutlich an.

227 010 alias My 1155

Ich fahre weiter. Beim Bovender Tunnel erkenne ich im Vorbeifahren 261 308 mit einem Langschienenzug. Hinter Nörten gerate ich in einen Stau. Dadurch sehe ich einen anderen Fotografen neben der B3 an der Strecke. Ich biege ab. Ein Schwätzchen unter Gleichgesinnten ist allemal besser als stop-and-go im Stau. So komme ich an ein Foto der Wiebe 216 032, die einen Bauzug nach Göttingen zieht.

216 032 zieht einen Bauzug für Wiebe nach Göttingen durchs Leinetal südlich von Northeim

Kurze Zeit später zieht auf der Schnellfahrstrecke die 261 308 ihren Langschienenzug langsam nach Norden. Ich kann allerdings nicht erkennen, ob Schienen abgelegt werden.

261 308 mit Langschienenzug auf der Schnellfahrstrecke Göttingen Hannover

Nachdem sich der Stau verzogen hat fahre ich noch bis hinter Northeim. Erst von der Autobahn sehe ich die Nohab, die inzwischen an der Northeimer Seenplatte arbeitet. Am Bovender Tunnel sind inzwischen beide Schnellfahrgleise blockiert von einem Zweiwegebagger und einigen Bauwaggons. Ich versuche mein Glück abermals am Göttinger Rangierbahnhof. Dort ist inzwischen 261 314 aktiv geworden

261 314 in Bauzugdiensten in Göttingen

Auch die 214 007 ist inzwischen in Arbeit. Die Lok ist ein Umbau aus 212 169 und fährt für Locon.

Locon 216 alias 214 007

Auch 261 309 macht sich inzwischen im Baudienst nützlich. Sie rangiert beim Containerterminal.

261 309 am Göttinger Containerterminal

Nur die 221 121 und die 211 030 dürfen sich noch ausruhen.

221 121 und die 211 030. Die Ausfahrgruppe des Göttinger Rangierbahnhofs ist fast vollständig mit Bauzügen belegt.

Die Mallet aus der Schweiz

Der 4. August 2012 war ein heißer Tag. Also beschloss ich in den Harz zu fahren, um kühlere Höhenluft zu genießen. Ein bisschen Konditionstraining auf dem Fahrrad war auch angedacht. In Schierke lud ich das Rad aus dem Auto und fuhr mit dem Fahrrad hinauf zum Brockengipfel.

Oben auf dem Brockenbahnhof stand zu meiner Überraschung der Traditionszug der Harzer Schmalspurbahnen mit zwei Malletloks. Zum Glück hatte ich wenigstens eine kleine Kamera dabei und konnte so ein paar Fotos machen. Was mir da vor die Linse gekommen war, ist mir erst Jahre später aufgefallen.

Lok 105 der Museumsbahn Blonay Chamby auf dem Brocken.

Die Lok wurde 1918 bei der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, Fabriknummer 2051, gebaut. Ihre Existenz verdankt sie dem Plan, sie als Heereslok bei Verdun einzusetzen. Sie wurde aber während des Krieges nicht fertig und damit begann ihr ziviles Leben, und zwar bei der Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld. Diese Bahn wurde 1926 von der Hagener Strassenbahn übernommen und elektrifiziert.

Nach etlichen Verwendungen bei Bahnen in Deutschland landete die Lok in der Schweiz, wo sie bei der Museumsbahn Blonay-Chamby betriebsfähig erhalten und eingesetzt wird. Und ganz offensichtlich ist sie gut in Schuss, um den Brocken zu erklimmen.

Es war ein reiner Zufall, dass ich sie hier zu Gesicht bekommen habe, da ich von ihrem Gastspiel anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Schmalspurnahnen im Harz nichts erfahren hatte.

Loram Hochleistungsschleifzug

Bilder von Bahndienstfahrzeugen sind in der Regel Zufallstreffer, so auch dieses. Der von dem amerikanischen Hersteller Loram gebaute Schleifzug passiert auf Überführungsfahrt den Bahnhof Eichenberg. Das 350 Tonnen schwere Fahrzeug ist mit 60 rotierenden Schleifsteinen zur Bearbeitung der Schienenoberfläche ausgestattet und kann so 12 Km Schienen pro Stunde bearbeiten.

Loram HSM 802 passiert am 7.3.2019 den Bahnhof Eichenberg

Velaro Novo

Siemens arbeitet an einem neuen Konzept für Hochgeschwindigkeitszüge Velaro Novo. Dazu haben sie einen Testwaggon gebaut der umfangreiche Meßfahrten unternimmt. Bei der Gelegenheit wurde auch Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Göttingen befahren.

Von aussen auffallend sind die aerodynamisch verkleideten Drehgestelle. Dadurch fehlt die Kühlluft für Scheibenbremsen. so dass die Züge elektrische Widerstandsbremssysteme benötigen.

182 506 von DB Systemtechnik ,it einem Meßzug mit dem Novo Testfahrzeug

Gezogen wird der Zug von 182 506, dahinter der Wagen DB 63 80 99 95 031-0 von DB Systemtechnik, der mit einer Kupplungseinrichtung versehen ist, mit der er den Novo Testwagon 93 80 5 811 101-5 an dessen Mittelpufferkupplung ziehen kann. An letzter Stelle läuft Wagen DB 63 80 99-91 008-2, welcher ebenfalls über ein Kupplungsstange mit dem Velaro Novo Waggonn verbunden ist.

Der Zug hat Göttingen auf der Hannoverschen Südbahn verlassen und ist bei Nörten-Hardenberg auf die Schnellfahrstrecke gewechselt. Das Bild zeigt ihn kurz hinter Nörten-Hardenberg. Ein paar hundert Meter weiter kam es zu einem Halt auf freier Strecke, dessen Grund mir nicht ersichtlich war. Vielleicht ein Teil der Tests.

Die Zuglok 182 506, ein sogenannter Taurus von Siemens Krauss Maffei ist seit 2013 in Diensten von DB Systemtechnik. Vorher lief die 2002 gebaute Lok für Siemens Dispolok als Mietlok für verschiedene Anmieter. Damals war sie silber/gelb lackiert und ist mir so schon 2012 einmal in Göttingen vor die Linse gekommen.

182 506 als Dispolok in Göttingen am 26.6.2012

Bahnhof Sprockhövel

Der Sprockhöveler Bahnhof war der erste, den ich als junger Schüler kennenlernte. Nach der vierten Klasse in der Sprockhöveler Volksschule (so hieß das damals) besuchte ich das Gymnasium an der Waldstraße in Hattingen. Die rund 7 Km zwischen Sprockhövel und Hattingen legte ich mit der Eisenbahn zurück. Dafür gab es eine Monatskarte aus dicker Pappe, die ich am Anfang des Monats am Schalter im Sprockhöveler Bahnhof kaufte. Die wurde mit einer Stempeldruckmaschine hergestellt.

Von zuhause zum Bahnhof war es ein Fußweg von etwa 10-15 Minuten. Mit 10 Jahren ging ich den selbstverständlich allein. Also traf ich jeden morgen Kurz vor 7 Uhr am Bahnhof ein, der damals noch umfangreiche Gleisanlagen hatte und Industrieanschlüsse zur Kesselschmiede Förster, ins Hauhinco Werk und natürlich zur Zeche Alte Haase. Ein Schema des damaligen Gleisplans findet sich bei spoorenplan.nl.

Natürlich hab ich damals noch nicht fotografiert. Aber ich habe interessiert die Vorgänge am Bahnhof beobachtet und habe bis heute lebhafte Erinnerungen.

Eine 50er mit Kabinentender verläßt den Bahnhof Sprockhövel Richtung Wuppertal am Bahnübergang über die B51

Zu jener Zeit bestand der morgentliche Schülerzug aus vier Umbaudreiachsern in der Regel bespannt mit einer Dampflok der Baureihe 78. Auf Bahnen-Wuppertal.de findet sich einer Beschreibung der Strecke über Sprockhövel, die mit einem Bild dieses Zuges von Helmut Dahlhaus beginnt. Falls ich erst zur zweiten Schulstunde in die Schule musste, konnte ich um 8 Uhr einen anderen Zug nehmen, ein Schienenbus. Es kam auch vor, dass anstatt der 78er eine 50er den 7 Uhr Zug führte. Im Sommer 1967 kam anstatt des Dampfzuges ein fürchterlich lärmender Vorkriegsdieseltriebwagen der Reihe VT36.5. Der Zug war so unbeliebt, dass alle froh waren, als wieder Dampfzüge fuhren.

Auch nachmittags konnte man Dampfloks der Baureihe 50 zu Gesicht bekommen. Noch produzierte die Zeche Alte Haase und so wurden täglich leere offene Güterwaggons gebracht und volle Kohlenzüge abgefahren. Da die Seilbahn von Alte Haase zum Gemeinschaftwerk an der Ruhr in Hattingen 1965 stillgelegt wurde, wurde die gesamte Produktion der Zeche per Bahn abgefahren. Für die Übergabe von Güterwagen in den Zechenanschluss oder an Industriebetriebe mit Gleisanschluß wurde in Sprockhövel in einem einständigen Schuppen eine Köf II bereitgehalten.

Mit dem Betriebsende auf Alte Haase 1969 ging der Güterverkehr auf der Strecke zurück. Die Köf verschwand aus Sprockhövel. Der 7 Uhr Schülerzug wurde durch rote Akkutriebwagen ETA 150 bedient. Der Schülerverkehr verlagerte sich auf Buslinien, insbesondere weil die Rückfahrt mittags überhaupt nicht zu den Zeiten des Schulschlusses passte und die Schüler fast eine Stunde auf dem Haltepunkt Schulenburg in Hattingen rumhängen mussten. Ein Güterzug am Tag reichte für die verbliebenen Verlader an der Strecke und den Stückgutverkehr. Die Rangierarbeiten wurden von der Zuglok des Güterzuges erledigt. Je nach anfallenden Rangierbewegungen in den Bahnhöfen entlang der Strecke fuhr dieser Zug zu unterschiedlichen Zeiten. Anfänglich zog regelmässig eine 50er den Güterzug, später immer öfter eine Diesellok der Reihe 216.

216 223 rangiert gedeckte Güterwagen an die Stückgutrampe im Bahnhof Sprockhövel. 1968 erhielt ich eine Kodak Instamatik Kamera und machte damit dieses Bild, eines meiner ersten Eisenbahnbilder.

Die frühere Geschäftigkeit des Bahnhofs war längst Vergangenheit. Man hatte Zeit. So lud mich ein Lokführer ein, die Diesellok zu besichtigen. Ich bekam das Innere gezeigt und konnte den heißen Dieselmotor bewundern.

1979 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1984 der Güterverkehr. In dem Jahr feierte der Bahnhof seinen einhundertsten Geburtstag. Vom Museum Dahlhausen kam ein Sonderzug. Da war das Gleis am Hausbahnsteig und die Strecke Richtung Wuppertal bereits abgebaut.

V36 231 brachte den Museumszug aus Dahlhausen nach Sprockhövel

Weiter hinten am Ladegleis hatte man die Zechenlok Hibernia 41E aufgestellt. Die wurde später bekannt, als sie in Bochum Werbung für das Musical Starlight Express machte.

duplo-ICE

Im Jahr 2018 ließ die Firma Ferrero einen ICE umgestalten, um Werbung für duplo zu machen. Die Aktion war mir einem Fotoeinsendegewinnspiel verbunden und zeitlich begrenzt.

Umgestaltet wurden im Wesentlichen nur die Triebköpfe, welche eine rote Front erhielten. Da nicht klar war, ob und wann und wie oft der Zug in Göttingen zu sehen sein würde, zog es mich bei der ersten Meldung mit der Kamera zum Bahnhof, obwohl es zur Fahrzeit schon stockduster war. das am Ende ein ganz ansehnliches Foto dabei herauskam, verdanke ich dem Triebfahrzeugführer, der kurz das Licht im Führerhaus anschaltete.

401 012 am 23.1.2018 in Göttingen

An sich finde ich den ICE 1 nicht sonderlich schön, aber die rote Nase steht im ganz gut.

Schon am nächsten Tag bot sich die Chance bei Tageslicht zu sehen. Um die volle Länge zu fotografieren fuhr ich bis südlich von Northeim.

401 012 am 2.1.2018 bei Northeim

Der 4. und 5. Waggon sind bereits mit Graffiti verschmiert. Am 21.2., am 22.2. und am 27.2. kommt er mir noch einmal vor die Linse.

V200

In der markanten Gestaltung der Front ähnlich legendär wie der VT11.5, wurde die Diesellok V200 schnell zum Symbol des Traktionswandels bei der Bundesbahn.

053 059-2 neben 220 062-4 in Crailsheim

Genau dieses Nebeneinander von Dampf und Diesel war sicherlich der Grund hier mal auf den Auslöser zu drücken. Das Bild entstand im Sommer 1972. Die als 50 3059 im Jahre 1943 bei Krupp gebaute Dampflok wurde noch im November des gleichen Jahres ausgemustert. Die 1959 bei Krauss-Maffei gebaute V200 (220 062-4) wird 1975 nach Norddeutschland versetzt werde, wo sie noch bis 1984 im Dienst steht.

Das Aussehen der V200 war so attraktiv, dass sich Modelle der Lok gut verkauften und so war denn auch die zweite Lok auf meinen Modellbahngleisen das Märklin Modell 3021 in der ab 1960 gebauten Variante mit 3 Stirnlampen. Das Vorbild kannte ich als kleiner Junge jedoch nur von Bildern.

Erst 1969, als ich mich mal mit meiner Kodak Instamatik Kamera in den Rundschuppen des BW Hagen-Eckesey schlich, bekam ich die 220 075-6 vor die Linse. Und weil der Schuppen wohl seit dem Krieg kein Dach mehr besaß, ist das Bild brauchbar belichtet. Es leidet natürlich wie alle Bilder aus der Billigkamera unter der Fixfokusobjektiv und der Sucherparallaxe, durch die man nie wirklich wusste, was auf das Bild kommen würde. Diese Lok wurde nach ihrer Ausmusterung an eine französische Baufirma verkauft, für die sie in Frankreich und Algerien bis 1999 ihren Dienst verrichtete.

220 075-6 im BW Hagen-Eckesey, 1969

Als Nostalgiezugreisen.de für den 9.2.2019 eine Sonderfahrt von Köln über Minden nach Wernigerode mit zwei V200 als Zugloks ankündigte, landete der Termin gleich im Kalender. Der Zug würde wohl flott vorankommen und so nicht einzuholen sein. Daher bin ich in die Gegend um Vienenburg gefahren, um ihn dort in der freien Landschaft zu erwischen. Mit etwas Glück dann noch in Wernigerode beim Rangieren für die Rückfahrt.

Als ich am recherchierten Fotopunkt ankam, wurde klar, dass die Strecke dort vollständig im Schatten lag. Gleichzeitig bekam ich eine Message, dass der Zug mit 40 Minuten Verspätung in Köln abgefahren war. Genug Zeit, einen besseren Standpunkt zu suchen. Nicht ganz einfach, wenn man die Gegend nicht kennt. Am Ende entschied ich mich für eine Stelle kurz vor Ilsenburg. In Sichtweite war ein beschrankter Bahnübergang, wo sich schon einige Eisenbahnfans tummelten. Ich blieb in Entfernung, denn mir ging es um ein Bild vom Zug in der Landschaft. Die Schrankenanlage würde mich hoffentlich rechtzeitig auf den herannahenden Zug aufmerksam machen.

Das Wetter war extrem stürmisch und wechselte ständig zwischen sonnig und Platzregen. Die Überlegung mit der Schranke erwies sich als Fehlkalkulation, denn die Blinklichter gingen erst an, als der Zug schon mitten im Bild war. Ich hatte aber Glück, denn zufällig schaute ich im richtigen Moment auf die Strecke und sah den Zug schon, als die Schranke noch offen war. Und die Wolken hatten auch ein Einsehen.

220 033 und 215 028 mit Sonderzug von Köln nach Wernigerode

Entgegen der Ankündigung läuft an zweiter Stelle ein Diesel aus der V160 Serie der späten 60er Jahre. Mit ihrer geknickten Front hat die ebenfalls ein markantes Aussehen. Die V200 sind zweimotorige Loks, die V160 dagegen einmotorig aber gar nicht viel schwächer. Nun ja, dazwischen liegen 10 Jahre Motorenentwicklung.

Hinter den Loks laufen vier Euro-Express Wagen in italienischer Lackierung, dahinter Wagen aus dem Rheingold-Zug vom Freundeskreis Eisenbahn Köln. Man sieht an fünfter Stelle im Zug den Gesellschaftswagen WGm, dann ein 2. Klasse Abteilwagen von 1931, der Speisewagen von 1928, das Berühmte Dom Car mit der Aussichtskanzel im Dach und ein Service und Generatorwagen von 1953.

V200 033 der Eisenbahnfreunde Hamm und 225 028

Obwohl Ilsenburg weit weg von der nächsten Auffahrt zur B6 liegt schaffe ich es gerade noch rechtzeitig bis Wernigerode, um den Zug dort zu erwischen als er einläuft.

In Wernigerode setzen die Loks um und werden dann von einem Diesellieferanten aus dem LKW betankt.

fotogen posieren in Wernigerode die 215 028 der EfW-Köln und die V200 033

Die 215 028 der EfW ist eigentlich die 225 028 und hat an einer Front das EfW-Logo mit einem nachgemachten DB-Keks überklebt.

Nebenbei läuft nebenan der Dampflokbetrieb der Harzer Schmalspurbahnen. Viele Teilnehmer des Sonderzuges steigen um in einen Zug Richtung Brocken. Der Berg ist allerdings heute gesperrt, denn oben fegen Orkanböen über den Gipfel. Daher werden sie nur bis Schierke fahren können.

TEE Diamant

Ich finde es wirklich verblüffend, was man heute mit etwas Geduld und Google herausfinden kann, wenn man ein Foto findet und nur unzulängliche Informationen dazu hat. In meinem Archiv findet sich ein Foto eines VT11.5 bzw. Triebwagen Baureihe 601 mit TEE Schriftzug im Hagener Hauptbahnhof.

TEE Diamant Hannover-Brüssel 1970 in Hagen Hbf

Nun ist Hagen nicht gerade berühmt als TEE-Halt. Ich erinnere mich allerdings, dass ich den Zug regelmäßig beobachten konnte. Bei meinen Recherchen komme ich zuerst auf den Ft 37/38 Hagen-München, der kurzzeitig 1968 mal mit diesen Fahrzeugen gefahren wurde. Bei genauerer Betrachtung kann man den allerdings ausschließen, da er Hagen in den Tagesrandlagen berührte, was nicht zum Lichteinfall auf dem Foto passt.

Über eine Bildunterschrift zu einem Bild, welches einen solchen Zug in Wuppertal zeigt, bekomme ich den Hinweis auf den TEE Diamant Hannover-Brüssel. Dieser lief nur in den Jahren 1970 und 1971 über Hagen und zwar als Triebzug BR601. (Quelle) In anderen Jahren lief er über Essen-Düsseldorf. Aus den anderen Bilder auf der Filmrolle schliesse ich auf das Aufnahmejahr 1970.

langes Leben

Die E-Lok 140 772 muss damals brandneu gewesen sein und der frische Lack hat mich wohl bewogen, ein Bild zu machen und damit mein knappes Taschengeldbudget zu belasten. Aus dem Umfeld auf dem Film hatte ich das Aufnahmejahr 1969 geschätzt. Offenbar war der Film aber lange in der Kamera, denn 1969 kann nicht stimmen, weil die Lok erst am 19.3.1970 abgenommen und dem BW Hagen Eckesey zugeteilt wurde. (Quelle)

140 772 im BW Hagen Eckesey, 1970

Gibt man die Loknummer bei Google Bildsuche ein, dann findet man sie in unterschiedlichen Lackierungen. Mein Bild zeigt sie im Auslieferungszustand in chromoxidgrün. 1986 erhielt sie dann die zweifarbige Lackierung in ozeanblau/beige zunächst mit dem schwarzen DB-Logo, der dann irgendwann dem roten DB-Keks wich. Die Farbwariante orientrot mit hellem Lätzchen blieb ihr wohl erspart. Stattdessen trug sie ab Ende 2000 einen verkehrsroten Anstrich mit dem weissen Warnbalken zwischen den Lampen ebenfalls mit rotem DB-Keks. Da ich damals keine teuren Filme für E-Lokbilder verschwendete, hab ich da keine eigenen Fotos. Andererseits finde ich auf dem Netz kein Foto, welches die Lok wie meins oben in grün zeigt. Die Lok wechselte dann mehrfach den Besitzer innerhalb des DB-Konzerns. 2012 wurde sie an RBH verkauft. Diese aus den Ruhrkohle RAG Bahn und Häfen hervorgegangene Gesellschaft gehörte da aber schon ebenfalls der DB. Dennoch hatte das Auswirkungen auf das Aussehen der Lok. Der DB Keks verschwand und auf der Seite prangte das RBH-Logo. 2015 wurde die Lok dann von der Erfurter Bahnservice GmbH übernommen. Die lackierten die Lok schwarz und versahen sie nach einiger Zeit mit dem EBS Corporate-Design. Zusammen mit einer Schwesterlok fährt sie regelmässig in Doppeltraktion auf der NordSüdStrecke und so habe ich sie mehrfach vor die Linse bekommen. Besonders im heissen Sommer 2018, als die Werra so wenig Wasser führte, dass der Kalibergbau seine Laugenabwasser per Bahn zur Küste schicken musste, um die zulässige Salzkonzentration im Werrawasser nicht zu überschreiten, konnte man sie täglich vor Kesselzügen mit Lauge sehen.

140 772 und 140 789 zwischen Northeim und Nörten-Hardenberg am 12. April 2018

Neben der Lackierung fallen die geänderten Puffer beim Vergleich der Bilder auf. Inzwischen werden die 140er schon sehr rar auf deutschen Gleisen. Möge diesem gepflegten Exemplar noch lange unfallfreie Jahre beschieden sein.

Sonderfahrt nach Remscheid-Lennep

Am 24.3.1973 leistete ich mir als mitteloser Schüler eine der wenigen Teilnahmen an einer Sonderfahrt. Mit Vaters 6×6-Rollfilm-Kamera habe ich fast einen ganzen Film, 12 Aufnahmen, verschossen, was das Budjet ebenfalls enorm belastete. Natürlich taugen die Bilder nicht viel, denn ich war ungeübt im fotografieren. Und aufgeschrieben habe ich auch nichts. Dank des Internets konnte ich aber das Datum und die Abläufe rekonstruieren. Über diese Sternfahrt gibt es nämlich einen schönen Bericht von Armin Gerhardts auf dessen Website posten17.de und einen Beitrag im drehscheibe-online.de Forum Historische Bahn

Für mich begann die Fahrt in Hagen. Die 012 077 zog den E 42368/369 Hagen – Remscheid-Lennep und zurück.

hinter dem Öltender der 012 077 geht es von Hagen nach Remscheid-Lennep. Fahrt durch den Büchener Tunnel zwischen Solingen und Remscheid

Eine Sternfahrt mit vier Dampfzügen von Düsseldorf, Essen, Hagen und Köln nach Remscheid-Lennep war angesagt.

012 077 in Remscheid-Lenne
Blick vom Öltender der 012 077

Für eine ungewöhnliche Perspektive wurde kurzerhand die Lok geentert. Überhaupt ging es damals sehr zwanglos zu, wie die Menschen auf den Gleisen erkennen lassen. Na ja, Züge waren eben auch unüberhörbar laut und langsam.

012 063 ist mit einem Sonderzug aus Köln nach Remscheid-Lennep gekommen
Das Triebwerk der 012 063. Hier hätte es keinen Sinn gemacht, das quadratische Negativ zu beschneiden.
044 644 kam mit dem E 43144 von Essen über Solingen-Ohligs
Die Wedauer 050 705 brachte mit E 41053 von Düsseldorf über Solingen-Ohligs nach Remscheid-Lennep

Allzu schnell ist die Party vorbei. Die Ausfahrt der 012 063 nach Köln sehe ich noch, dann muss ich auch einsteigen, um nicht in Lennep zu stranden.

Ausfahrt von 012 063 in Remscheid-Lennep