Renovierung der Schnellfahrstrecke

Die Bahn sperrt die Schnellfahrstrecke Göttingen Hannover bis Dezember, um sie zu Überholen. Der Fernverkehr läuft durchs Leinetal auf der alten Nord-Süd-Strecke. Viele Güterzüge werden über Altenbeken Kassel umgeleitet. Für Göttingen dürfte der Baustellenverkehr einiges interessantes zu bieten haben.

Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits am 9.6.2019. Mit einem Lokzug brachte die Firmal SGL Dieselloks nach Göttingen, um sie im Baustellenbetrieb einzusetzen.

SGL 221 121 bringt 261 314, 261 308 und 261 309 nach Göttingen und passiert hier gerade Eichenberg

Am gleichen Tag rangiert bereits 234 242 im Göttinger Güterbahnhof Flachwagen für die Bauzüge. Ist die V200 aus meinen Kindertagen schon eine eindrucksvolle Maschine, so finde ich den Russendiesel auch immer wieder sehenswert.

234 242 rangiert in Göttingen

Am 11.6.2019 ist nun der erste Tag der Vollsperrung der Schnellfahrstrecke und ich nehme mir am Nachmittag mal etwas Zeit, um zu sehen was sich so tut.

Zunächst versuche ich es auf der alten Brücke über dem Göttinger Ablaufberg. Nördlich der Brücke ist 221 121 geparkt und 211 030 von Redler sowie Locon 214 007. 261 309 steht aufgerüstet mit einem Bauzug. Südlich der Brücke erkenn ich in der Ferne 261 314 mit gelben Flachwagen und 202 655 der Ilmebahn. Leider steht das alles nicht sonderlich fotogen herum. Immerhin habe ich in Göttingen noch nie soviele Diesel gleichzeitig angetroffen. Unter der Brücke bewegt sich was, Eine Diesellok vom Typ Nohab, die früher bei den dänischen Staatsbahnen lief, dient heute bei der altmarkrail. Beschriftet ist sie mit der alten Numme My 1155. Es handelt sich um die 227 010. Die in Schweden bei Nohab gebauten Maschinen entstanden unter Lizenz von GM. Man sieht ihnen ihre amerikanischen Wurzeln deutlich an.

227 010 alias My 1155

Ich fahre weiter. Beim Bovender Tunnel erkenne ich im Vorbeifahren 261 308 mit einem Langschienenzug. Hinter Nörten gerate ich in einen Stau. Dadurch sehe ich einen anderen Fotografen neben der B3 an der Strecke. Ich biege ab. Ein Schwätzchen unter Gleichgesinnten ist allemal besser als stop-and-go im Stau. So komme ich an ein Foto der Wiebe 216 032, die einen Bauzug nach Göttingen zieht.

216 032 zieht einen Bauzug für Wiebe nach Göttingen durchs Leinetal südlich von Northeim

Kurze Zeit später zieht auf der Schnellfahrstrecke die 261 308 ihren Langschienenzug langsam nach Norden. Ich kann allerdings nicht erkennen, ob Schienen abgelegt werden.

261 308 mit Langschienenzug auf der Schnellfahrstrecke Göttingen Hannover

Nachdem sich der Stau verzogen hat fahre ich noch bis hinter Northeim. Erst von der Autobahn sehe ich die Nohab, die inzwischen an der Northeimer Seenplatte arbeitet. Am Bovender Tunnel sind inzwischen beide Schnellfahrgleise blockiert von einem Zweiwegebagger und einigen Bauwaggons. Ich versuche mein Glück abermals am Göttinger Rangierbahnhof. Dort ist inzwischen 261 314 aktiv geworden

261 314 in Bauzugdiensten in Göttingen

Auch die 214 007 ist inzwischen in Arbeit. Die Lok ist ein Umbau aus 212 169 und fährt für Locon.

Locon 216 alias 214 007

Auch 261 309 macht sich inzwischen im Baudienst nützlich. Sie rangiert beim Containerterminal.

261 309 am Göttinger Containerterminal

Nur die 221 121 und die 211 030 dürfen sich noch ausruhen.

221 121 und die 211 030. Die Ausfahrgruppe des Göttinger Rangierbahnhofs ist fast vollständig mit Bauzügen belegt.

Sichtungen in Frankreich

Üblicherweise bemühe ich mich in Frankreich nicht um Eisenbahnfotografie. Die meisten Strecken haben eine niedrige Zugfrequenz, so dass man ohne Vorabinformation kaum etwas zu sehen bekommt. Beschrankte Bahnübergänge, die einem einen nahenden Zug ankündigen würden, sind rar. Das Signalsystem ist ein anderes, so dass ein grünes Licht keinesfalls bedeutet, dass in Kürze ein Zug kommt. Die wenigen Bilder, die ich bisher hatte, waren zufällig entstanden.

Kürzlich hatte ich bei einer Reise in den Süden mehr Zeit und auch etwas Informationen dank einiger hervorragenden Beiträge in drehscheibe-online.

Meine übliche Route führt ohnehin über Lauterbourg. Diesmal statte ich dem Bahnhof einen Besuch ab. Dort traf gerade DB 628 453 mit Steuerwagen ein, um Kopf zu machen. Ein Blick auf die aushängenden Fahrpläne zeigte mir, dass ich auf Züge aus Frankreich vergeblich warten würde. Busersatzverkehr wegen Bauarbeiten.

628 453 in Lauterbourg

Jenseits von Seltz gab es keinen Busersatz, weshalb ich mein Glück in Roeschwog probierte. Praktischerweise gibt es direkt am Bahnhof eine Schranke, die einem Züge ankündigt. Und so war es leicht, einen der seltenen Güterzüge nicht zu verpassen. Eine BB75000 in FRET Livree hatte einen Getreidezug aus dem lokalen Anschluss geholt und machte sich auf den Weg nach Süden.

92 87 0075 002-1 F-SNCF kommt aus dem Industriegebiet Beinheim Linie 150 000

Die Leuchtanzeige kündigt für 17:03 TER 830716 nach Lauterbourg an. Der wird von einer inzwischen raren BB67400 gezogen. Die hat zwar das en voyage Livree, aber bisher hab ich noch gar kein Bild von dieser Reihe.

67464 mit TER 830716 nach Lauterbourg im Bahnhof Roeschwog

Etwa 25 Minuten später kommt der Verstärkerzug in Form eines Triebwagen der Reihe X76500 in terAlsace Lackierung. Die zweigleisige Strecke wird entgegen der sonstigen Gepflogenheiten in Frankreich im Rechtsverkehr befahren. An einem kleinen See nicht weit vom Bahnhof quartiere ich mich auf dem Camping ein und sehe in der Abenddämmerung noch die Rückleistung von der BB67400 Richtung Strasbourg geschoben und einen Triebwagen der Reihe B82500.

Am nächsten Tag will ich weiter reisen. In der Hoffnung noch ein anderes Exemplar der Reihe BB67400 zu sichten, statte ich dem Bahnhof noch einen kurzen Besuch ab. Es wird aber dieselbe Lok wie gestern eingesetzt.Es regnet. Dennoch parke ich mal versuchsweise an einer Schranke in einem Wohngebiet in Mommenheim. Das fremde Auto, aus dem zunächst niemand aussteigt, wird allerdings mistrauisch von den Anwohnern beobachtet. Als sich die Schranken schließen bekomme ich ein Bild von einer belgischen SNCB class 13 mit einem Gaskesselzug.

SNCB 1322 bei Mommenheim, Elsass

Schnell wieder ins trockene Auto. Als nächstes alarmieren mich die Schrankenglocken für einen Triebwagen der SNCF Reihe B83500. Interessanter find ich kurz darauf den Z11500.

Z11518 in Mommenheim. Ihm wurde per Bildbearbeitung die“Nase geputzt“

Ich sehe noch einen X76500 Triebwagen, eine Stopfmaschine, die BB37037 mit einem Containerzug, die 37010 ebenfalls mit Containern, die 37058 mit Transportern und zwei B83500 Triebwagen an dieser Stelle in etwa einer Stunde. Dann allerdings reicht mir das Geknipse im Regen. Ich fahre zur Schleuse in Steinbourg an der Linie Strasbourg-Paris. Es gießt immer noch, aber ich möchte wenigsten kurz mein Glück versuchen, um eine „danseuse“ zu erwischen. Zunächst aber überrascht mich eine BB22000 auf Leerfahrt.

22389 in Steinbourg

Leider findet ich keine Parkmöglichkeit mit Blick auf die Strecke, entscheide mich aber auf den nächsten auf der Leuchtanzeige angezeigten Zug zu warten. Und ich habe Glück. Er wird von einer BB25000 geführt.

25015 bei Steinbourg

Zeit sich weiter Richtung Süden zu bewegen. Einige Stunden später an einem Bahnübergang an der Linie Paris-Est – Mulhouse-Ville immer noch in strömendem Regen erwische ich die TGV Euroduplex bicourant Einheit 4703.

TGV Einheit 4703 bei Petit-Croix

Am nächste Tag begegne ich am Bahnhof Bourg-en-Bresse zwei gelben BB75000 mit einem Güterzug. Ich finde dort allerdings keinen vernünftigen Fotostandpunkt. Überall Zäune und hohe Mauern. Also weiter Richtung Süden.

Bei einer kurzen Pause auf der ehemaligen N86 (Rhone, rive droite) werde ich von einer V100 total überrascht. Entsprechend mies ist das Foto mit falsch eingestellter Kamera. Auch die Nachbearbeitung konnte da keine Wunder bewirken. Nach der Reise glaube ich sie nach Recherche auf dem Netz als 212 070 identifizieren zu können, die für Vecchietti läuft.

vermutlich ex-212 070 in Besitz der Firma Vecchietti , Ligne de la rive droite du Rhone

Südlich von Sestriere erwische ich ebenfalls zufällig eine BB27000 mit Containerzug.

Einige Tage später sehe ich im Hafengebiet von Tarascon die BB414 von VFLI mit einem Holzzug. Voies Ferrées Locales et Industrielles VFLI ist eine SNCF Tochter. In der folgenden Woche habe ich das Ziel meiner Reise Arles erreicht. Auch hier ist VFLI tätig. Ich sehe VFLI E4052, eine Euro4000 mit Getreide aus Miramas kommend. Dieser 6-achsige Typ wird auch von Europorte eingesetzt. In Arles begegnet mir die 4025 auf Leerfahrt.

Neben Triebwagen sieht man in Arles auch TER mit BB22200 bespannt und Intecites mit BB22000 und selten einen TGV euroduplex. Vor Güterzügen trifft man Sybic BB26000 und BB27000. Es gibt wenig attraktive Fotopunkte. Derzeit gibt es eine gut zugängliche Stelle zwischen dem Hafen und dem Bahnhof am Chemin de Segonnaux. Allerdings stehen Güterzüge, die eine Überholung abwarten vor den Streckengleisen. Die Zugfrequenz ist nicht sonderlich hoch. Dort dicht am Fluß wird man aber leicht Opfer der Mücken, wenn mal der Mistral nicht bläst.

Neben dem Bahnhof von Arles auf der Ostseite ist der ehemalige Bahnhof der Compagnie des chemins de fer régionaux des Bouches-du-Rhône. Der wird heute von RDT13 als Depot genutzt. Man kommt allerdings nicht hinein und durch die Büsche läßt sich kaum etwas fotografieren. Dort sieht man u.a. G2000, etliche ex-CFL Brissoneau, akiem Y8000. Auch VFLI bedient von hier mit einer Euro4000 die Anschlüsse im Industriegebiet von Arles.

An einem Tag nehme ich mir Zeit für einen Tagesausflug in die Cevennen. Zwischen Anduze und St-Jean du Gard wird den Touristen täglich ein Dampfzug angeboten. Als ich dort war hatte die Krupp 1751 Dienst, eine ehemalige Industrielok.

Krupp 1751, Train à vapeur des Cévennes 040 T 1751

Im Depot ein Renault VH24 Triebwagen, „Goldbroiler“ 346 828 und ex SNCF BB63312

Der Versuch in Miramas einen Blick auf das Bahngeschehen zu werfen scheitert an hohen Mauern. Ein ungezielter Schuß mit der über eine Mauer gehaltenen Kamera in Richtung auf ein lautes Dröhnen erlaubt die Identifizierung der Eurocargo class 66 66210.

Eurocargo 66210 in Miramas

Für den Rest der Reise widme ich mich ergiebigeren fotografischen Themen. Aber ganz so schlecht war der Beifang ja nicht.

Bombardiers TRAXX MS3 Prototyp

In Kassel baut Bombardier die TRAXX Lokomotiven. Seit letztem Jahr gibt es eine Mehrsystemvariante der Baureihe 187. Die erste von sechs Prototyploks der Baureihe 188 wurde u.a. auf dem tschechischen Versuchsring erprobt. Am 25.3.2019 habe ich sie zufällig bei Rosdorf gesehen. Für die unterschiedlichen Stromsysteme in Europa ist die Lok mit 4 Pantographen ausgerüstet. Seitlich unter dem Lokkasten erkennt man provisorisch anhängte Kabel. Offenbar ist die Lok hier auf Mess- oder Erprobungsfahrt.

188 001 am 25.3.2019 auf der Nord-Süd Strecke südlich von Rosdorf

Die Mallet aus der Schweiz

Der 4. August 2012 war ein heißer Tag. Also beschloss ich in den Harz zu fahren, um kühlere Höhenluft zu genießen. Ein bisschen Konditionstraining auf dem Fahrrad war auch angedacht. In Schierke lud ich das Rad aus dem Auto und fuhr mit dem Fahrrad hinauf zum Brockengipfel.

Oben auf dem Brockenbahnhof stand zu meiner Überraschung der Traditionszug der Harzer Schmalspurbahnen mit zwei Malletloks. Zum Glück hatte ich wenigstens eine kleine Kamera dabei und konnte so ein paar Fotos machen. Was mir da vor die Linse gekommen war, ist mir erst Jahre später aufgefallen.

Lok 105 der Museumsbahn Blonay Chamby auf dem Brocken.

Die Lok wurde 1918 bei der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, Fabriknummer 2051, gebaut. Ihre Existenz verdankt sie dem Plan, sie als Heereslok bei Verdun einzusetzen. Sie wurde aber während des Krieges nicht fertig und damit begann ihr ziviles Leben, und zwar bei der Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld. Diese Bahn wurde 1926 von der Hagener Strassenbahn übernommen und elektrifiziert.

Nach etlichen Verwendungen bei Bahnen in Deutschland landete die Lok in der Schweiz, wo sie bei der Museumsbahn Blonay-Chamby betriebsfähig erhalten und eingesetzt wird. Und ganz offensichtlich ist sie gut in Schuss, um den Brocken zu erklimmen.

Es war ein reiner Zufall, dass ich sie hier zu Gesicht bekommen habe, da ich von ihrem Gastspiel anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Schmalspurnahnen im Harz nichts erfahren hatte.

Loram Hochleistungsschleifzug

Bilder von Bahndienstfahrzeugen sind in der Regel Zufallstreffer, so auch dieses. Der von dem amerikanischen Hersteller Loram gebaute Schleifzug passiert auf Überführungsfahrt den Bahnhof Eichenberg. Das 350 Tonnen schwere Fahrzeug ist mit 60 rotierenden Schleifsteinen zur Bearbeitung der Schienenoberfläche ausgestattet und kann so 12 Km Schienen pro Stunde bearbeiten.

Loram HSM 802 passiert am 7.3.2019 den Bahnhof Eichenberg

Velaro Novo

Siemens arbeitet an einem neuen Konzept für Hochgeschwindigkeitszüge Velaro Novo. Dazu haben sie einen Testwaggon gebaut der umfangreiche Meßfahrten unternimmt. Bei der Gelegenheit wurde auch Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Göttingen befahren.

Von aussen auffallend sind die aerodynamisch verkleideten Drehgestelle. Dadurch fehlt die Kühlluft für Scheibenbremsen. so dass die Züge elektrische Widerstandsbremssysteme benötigen.

182 506 von DB Systemtechnik ,it einem Meßzug mit dem Novo Testfahrzeug

Gezogen wird der Zug von 182 506, dahinter der Wagen DB 63 80 99 95 031-0 von DB Systemtechnik, der mit einer Kupplungseinrichtung versehen ist, mit der er den Novo Testwagon 93 80 5 811 101-5 an dessen Mittelpufferkupplung ziehen kann. An letzter Stelle läuft Wagen DB 63 80 99-91 008-2, welcher ebenfalls über ein Kupplungsstange mit dem Velaro Novo Waggonn verbunden ist.

Der Zug hat Göttingen auf der Hannoverschen Südbahn verlassen und ist bei Nörten-Hardenberg auf die Schnellfahrstrecke gewechselt. Das Bild zeigt ihn kurz hinter Nörten-Hardenberg. Ein paar hundert Meter weiter kam es zu einem Halt auf freier Strecke, dessen Grund mir nicht ersichtlich war. Vielleicht ein Teil der Tests.

Die Zuglok 182 506, ein sogenannter Taurus von Siemens Krauss Maffei ist seit 2013 in Diensten von DB Systemtechnik. Vorher lief die 2002 gebaute Lok für Siemens Dispolok als Mietlok für verschiedene Anmieter. Damals war sie silber/gelb lackiert und ist mir so schon 2012 einmal in Göttingen vor die Linse gekommen.

182 506 als Dispolok in Göttingen am 26.6.2012

Bahnhof Sprockhövel

Der Sprockhöveler Bahnhof war der erste, den ich als junger Schüler kennenlernte. Nach der vierten Klasse in der Sprockhöveler Volksschule (so hieß das damals) besuchte ich das Gymnasium an der Waldstraße in Hattingen. Die rund 7 Km zwischen Sprockhövel und Hattingen legte ich mit der Eisenbahn zurück. Dafür gab es eine Monatskarte aus dicker Pappe, die ich am Anfang des Monats am Schalter im Sprockhöveler Bahnhof kaufte. Die wurde mit einer Stempeldruckmaschine hergestellt.

Von zuhause zum Bahnhof war es ein Fußweg von etwa 10-15 Minuten. Mit 10 Jahren ging ich den selbstverständlich allein. Also traf ich jeden morgen Kurz vor 7 Uhr am Bahnhof ein, der damals noch umfangreiche Gleisanlagen hatte und Industrieanschlüsse zur Kesselschmiede Förster, ins Hauhinco Werk und natürlich zur Zeche Alte Haase. Ein Schema des damaligen Gleisplans findet sich bei spoorenplan.nl.

Natürlich hab ich damals noch nicht fotografiert. Aber ich habe interessiert die Vorgänge am Bahnhof beobachtet und habe bis heute lebhafte Erinnerungen.

Eine 50er mit Kabinentender verläßt den Bahnhof Sprockhövel Richtung Wuppertal am Bahnübergang über die B51

Zu jener Zeit bestand der morgentliche Schülerzug aus vier Umbaudreiachsern in der Regel bespannt mit einer Dampflok der Baureihe 78. Auf Bahnen-Wuppertal.de findet sich einer Beschreibung der Strecke über Sprockhövel, die mit einem Bild dieses Zuges von Helmut Dahlhaus beginnt. Falls ich erst zur zweiten Schulstunde in die Schule musste, konnte ich um 8 Uhr einen anderen Zug nehmen, ein Schienenbus. Es kam auch vor, dass anstatt der 78er eine 50er den 7 Uhr Zug führte. Im Sommer 1967 kam anstatt des Dampfzuges ein fürchterlich lärmender Vorkriegsdieseltriebwagen der Reihe VT36.5. Der Zug war so unbeliebt, dass alle froh waren, als wieder Dampfzüge fuhren.

Auch nachmittags konnte man Dampfloks der Baureihe 50 zu Gesicht bekommen. Noch produzierte die Zeche Alte Haase und so wurden täglich leere offene Güterwaggons gebracht und volle Kohlenzüge abgefahren. Da die Seilbahn von Alte Haase zum Gemeinschaftwerk an der Ruhr in Hattingen 1965 stillgelegt wurde, wurde die gesamte Produktion der Zeche per Bahn abgefahren. Für die Übergabe von Güterwagen in den Zechenanschluss oder an Industriebetriebe mit Gleisanschluß wurde in Sprockhövel in einem einständigen Schuppen eine Köf II bereitgehalten.

Mit dem Betriebsende auf Alte Haase 1969 ging der Güterverkehr auf der Strecke zurück. Die Köf verschwand aus Sprockhövel. Der 7 Uhr Schülerzug wurde durch rote Akkutriebwagen ETA 150 bedient. Der Schülerverkehr verlagerte sich auf Buslinien, insbesondere weil die Rückfahrt mittags überhaupt nicht zu den Zeiten des Schulschlusses passte und die Schüler fast eine Stunde auf dem Haltepunkt Schulenburg in Hattingen rumhängen mussten. Ein Güterzug am Tag reichte für die verbliebenen Verlader an der Strecke und den Stückgutverkehr. Die Rangierarbeiten wurden von der Zuglok des Güterzuges erledigt. Je nach anfallenden Rangierbewegungen in den Bahnhöfen entlang der Strecke fuhr dieser Zug zu unterschiedlichen Zeiten. Anfänglich zog regelmässig eine 50er den Güterzug, später immer öfter eine Diesellok der Reihe 216.

216 223 rangiert gedeckte Güterwagen an die Stückgutrampe im Bahnhof Sprockhövel. 1968 erhielt ich eine Kodak Instamatik Kamera und machte damit dieses Bild, eines meiner ersten Eisenbahnbilder.

Die frühere Geschäftigkeit des Bahnhofs war längst Vergangenheit. Man hatte Zeit. So lud mich ein Lokführer ein, die Diesellok zu besichtigen. Ich bekam das Innere gezeigt und konnte den heißen Dieselmotor bewundern.

1979 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1984 der Güterverkehr. In dem Jahr feierte der Bahnhof seinen einhundertsten Geburtstag. Vom Museum Dahlhausen kam ein Sonderzug. Da war das Gleis am Hausbahnsteig und die Strecke Richtung Wuppertal bereits abgebaut.

V36 231 brachte den Museumszug aus Dahlhausen nach Sprockhövel

Weiter hinten am Ladegleis hatte man die Zechenlok Hibernia 41E aufgestellt. Die wurde später bekannt, als sie in Bochum Werbung für das Musical Starlight Express machte.

duplo-ICE

Im Jahr 2018 ließ die Firma Ferrero einen ICE umgestalten, um Werbung für duplo zu machen. Die Aktion war mir einem Fotoeinsendegewinnspiel verbunden und zeitlich begrenzt.

Umgestaltet wurden im Wesentlichen nur die Triebköpfe, welche eine rote Front erhielten. Da nicht klar war, ob und wann und wie oft der Zug in Göttingen zu sehen sein würde, zog es mich bei der ersten Meldung mit der Kamera zum Bahnhof, obwohl es zur Fahrzeit schon stockduster war. das am Ende ein ganz ansehnliches Foto dabei herauskam, verdanke ich dem Triebfahrzeugführer, der kurz das Licht im Führerhaus anschaltete.

401 012 am 23.1.2018 in Göttingen

An sich finde ich den ICE 1 nicht sonderlich schön, aber die rote Nase steht im ganz gut.

Schon am nächsten Tag bot sich die Chance bei Tageslicht zu sehen. Um die volle Länge zu fotografieren fuhr ich bis südlich von Northeim.

401 012 am 2.1.2018 bei Northeim

Der 4. und 5. Waggon sind bereits mit Graffiti verschmiert. Am 21.2., am 22.2. und am 27.2. kommt er mir noch einmal vor die Linse.

Messfahrt 159 001

Ich bin beim Einkaufen, als mich eine Meldung erreicht, dass eine Stadler Eurodual auf Messfahrt von Hannover Richtung Süden unterwegs ist. Da sie mit 100 Minuten Verspätung aus Hannover raus ist, habe ich eine Chance, sie bei Göttingen noch zu erwischen. Ich fahre in die Feldmark zwischen Rosdorf und Obernjesa und positioniere mich am Bahnübergang. Meine Geduld wird auf eine lange Probe gestellt. Nach fast einer Stunde des Wartens erfahre ich, dass der Zug ST92496 Minden-Freiburg inzwischen vor Göttingen ist. Na dann kann man ja Zuversicht schöpfen. Mit +150 Minuten kommt er dann in Sicht und ich kann schnell ein paar Bilder machen.

Stadler Eurodual 159 001 auf Testfahrt am 13.2.2019

Die 6-achsige Lok aus dem zu Stadler gehörenden spanischen Vossloh-Werk kann ihre Energie aus dem Fahrdraht beziehen (15 kV 16.7 Hz oder 25 kV 50 Hz) oder aus einem eingebauten 3MW Caterpillar Dieselaggregat. Sie ist die erste von 10 bestellten Exemplaren für die Havelländische Eisenbahnen (HVLE) in deren Farben sie auch schon lackiert ist. Noch ist sie allerdings nicht von der HVLE abgenommen. Sie geht zu Testfahrten in den Schwarzwald. Die HVLE bedient für die Fels-Werke die Rübelandbahn, die mit 50 Hz elektrifiziert ist. Wenn die Züge die Rübelandbahn in Blankenburg verlassen, müssen sie zunächst über nicht-elektrifizierte Strecken bevor sie mit 16.7 Hz elektrifizierte DB-Strecken erreichen. So macht diese Lok für die HVLE besonders viel Sinn.

An den Führerstandseitenwänden der 159 001 erkennt man außen angeklebte Messkabel. Hinter der Lok laufen zwei Dienstfahrzeuge von DB Systemtechnik (D-DB 63 80 99-95 030-2 D(Mess) mz 322.1 und D-DB 63 80 99-90 027-3 Bimz 259.8 – Bremswagen), zwei Schüttgutwagen (Faccns) der HVLE und am Schluss die 193 247 der ELL Wien.

Eine sehr ungewöhnliche Fuhre hab ich da erwischt.

V200

In der markanten Gestaltung der Front ähnlich legendär wie der VT11.5, wurde die Diesellok V200 schnell zum Symbol des Traktionswandels bei der Bundesbahn.

053 059-2 neben 220 062-4 in Crailsheim

Genau dieses Nebeneinander von Dampf und Diesel war sicherlich der Grund hier mal auf den Auslöser zu drücken. Das Bild entstand im Sommer 1972. Die als 50 3059 im Jahre 1943 bei Krupp gebaute Dampflok wurde noch im November des gleichen Jahres ausgemustert. Die 1959 bei Krauss-Maffei gebaute V200 (220 062-4) wird 1975 nach Norddeutschland versetzt werde, wo sie noch bis 1984 im Dienst steht.

Das Aussehen der V200 war so attraktiv, dass sich Modelle der Lok gut verkauften und so war denn auch die zweite Lok auf meinen Modellbahngleisen das Märklin Modell 3021 in der ab 1960 gebauten Variante mit 3 Stirnlampen. Das Vorbild kannte ich als kleiner Junge jedoch nur von Bildern.

Erst 1969, als ich mich mal mit meiner Kodak Instamatik Kamera in den Rundschuppen des BW Hagen-Eckesey schlich, bekam ich die 220 075-6 vor die Linse. Und weil der Schuppen wohl seit dem Krieg kein Dach mehr besaß, ist das Bild brauchbar belichtet. Es leidet natürlich wie alle Bilder aus der Billigkamera unter der Fixfokusobjektiv und der Sucherparallaxe, durch die man nie wirklich wusste, was auf das Bild kommen würde. Diese Lok wurde nach ihrer Ausmusterung an eine französische Baufirma verkauft, für die sie in Frankreich und Algerien bis 1999 ihren Dienst verrichtete.

220 075-6 im BW Hagen-Eckesey, 1969

Als Nostalgiezugreisen.de für den 9.2.2019 eine Sonderfahrt von Köln über Minden nach Wernigerode mit zwei V200 als Zugloks ankündigte, landete der Termin gleich im Kalender. Der Zug würde wohl flott vorankommen und so nicht einzuholen sein. Daher bin ich in die Gegend um Vienenburg gefahren, um ihn dort in der freien Landschaft zu erwischen. Mit etwas Glück dann noch in Wernigerode beim Rangieren für die Rückfahrt.

Als ich am recherchierten Fotopunkt ankam, wurde klar, dass die Strecke dort vollständig im Schatten lag. Gleichzeitig bekam ich eine Message, dass der Zug mit 40 Minuten Verspätung in Köln abgefahren war. Genug Zeit, einen besseren Standpunkt zu suchen. Nicht ganz einfach, wenn man die Gegend nicht kennt. Am Ende entschied ich mich für eine Stelle kurz vor Ilsenburg. In Sichtweite war ein beschrankter Bahnübergang, wo sich schon einige Eisenbahnfans tummelten. Ich blieb in Entfernung, denn mir ging es um ein Bild vom Zug in der Landschaft. Die Schrankenanlage würde mich hoffentlich rechtzeitig auf den herannahenden Zug aufmerksam machen.

Das Wetter war extrem stürmisch und wechselte ständig zwischen sonnig und Platzregen. Die Überlegung mit der Schranke erwies sich als Fehlkalkulation, denn die Blinklichter gingen erst an, als der Zug schon mitten im Bild war. Ich hatte aber Glück, denn zufällig schaute ich im richtigen Moment auf die Strecke und sah den Zug schon, als die Schranke noch offen war. Und die Wolken hatten auch ein Einsehen.

220 033 und 215 028 mit Sonderzug von Köln nach Wernigerode

Entgegen der Ankündigung läuft an zweiter Stelle ein Diesel aus der V160 Serie der späten 60er Jahre. Mit ihrer geknickten Front hat die ebenfalls ein markantes Aussehen. Die V200 sind zweimotorige Loks, die V160 dagegen einmotorig aber gar nicht viel schwächer. Nun ja, dazwischen liegen 10 Jahre Motorenentwicklung.

Hinter den Loks laufen vier Euro-Express Wagen in italienischer Lackierung, dahinter Wagen aus dem Rheingold-Zug vom Freundeskreis Eisenbahn Köln. Man sieht an fünfter Stelle im Zug den Gesellschaftswagen WGm, dann ein 2. Klasse Abteilwagen von 1931, der Speisewagen von 1928, das Berühmte Dom Car mit der Aussichtskanzel im Dach und ein Service und Generatorwagen von 1953.

V200 033 der Eisenbahnfreunde Hamm und 225 028

Obwohl Ilsenburg weit weg von der nächsten Auffahrt zur B6 liegt schaffe ich es gerade noch rechtzeitig bis Wernigerode, um den Zug dort zu erwischen als er einläuft.

In Wernigerode setzen die Loks um und werden dann von einem Diesellieferanten aus dem LKW betankt.

fotogen posieren in Wernigerode die 215 028 der EfW-Köln und die V200 033

Die 215 028 der EfW ist eigentlich die 225 028 und hat an einer Front das EfW-Logo mit einem nachgemachten DB-Keks überklebt.

Nebenbei läuft nebenan der Dampflokbetrieb der Harzer Schmalspurbahnen. Viele Teilnehmer des Sonderzuges steigen um in einen Zug Richtung Brocken. Der Berg ist allerdings heute gesperrt, denn oben fegen Orkanböen über den Gipfel. Daher werden sie nur bis Schierke fahren können.